Parkhäuser als Logistikflächen

Stuttgart startet Pilotprojekt

Das Fraunhofer-Institut arbeitet nun mit Velo-Carrier zusammen an einem Pilotprojekt, das von dem Bundesverkehrsministerium unterstützt wird. Das Ziel des Projekts ist die Zahl der Lieferfahrzeuge in Stuttgart zu reduzieren. Viele Paketdienste missachten das Verbot, nach 11 Uhr in der Innenstadt Pakete auszuliefern. Stuttgart plant bereits die Errichtung von Pollern in der Stadt, die von 11 bis 18 Uhr hochgefahren werden. Nun hat das Fraunhofer-Institut dafür möglicherweise eine Lösung gefunden und startete ein Pilotprojekt, bei dem bis Dezember 2019 ein Parkhaus als Lagerfläche genutzt wird.

Ziel des Pilotprojektes ist die Nutzung von innenstadtnahen Parkräumen effektiv für Güterlieferungen zu nutzen. Dafür wird das Parkhaus des Einkaufszentrums Gerber genutzt. „Bei diesem Projekt haben wir zwei Themen zusammengebracht: Parkraumbewirtschaftung und Logistik“, sagt Bernd Bienzeisler vom Fraunhofer-Institut. „Wir testen nun den Umschlag von Gütern in Parkhäusern in der City mit direkter Auslieferung mit Cargo-E-Bikes in die Innenstadt“, führt Sebastian Bühler, Geschäftsführer von Velo-Carrier hinzu.

Durch eine App des Parkhaus-Startups Evopark werden die benötigten Parkplätze im Parkhaus reserviert. Anschließend werden die Pakete auf den Stellplätzen verteilt und mit Elektro-Lastenrädern an die Kunden zugestellt. Am Ende des Projektes wird entschieden, ob das Konzept in die Praxis umgesetzt wird.

Per Smartphone-App wird der tägliche Bedarf an Parkplätzen vom Parkhaus-StartUp Evopark reserviert. Daraufhin werden die Pakete ins Parkhaus gebracht, wo sie auf den Stellplätzen verteilt werden. Die Auslieferung zum Kunden erfolgt dann mit Elektro-Lastenrädern. „Ich erwarte mir auf viele Fragen Antworten. Unter anderem darauf, wie sich der Logistikverkehr mit dem System Parkhaus verträgt, aber auch Fragen nach Arbeitsbedingungen“, so Bienzeisler.
Neben dem wachsenden Online-Handel fordern auch die Einführung kurzer Lieferzeiten und die zunehmenden Retouren die Schaffung von neuen Lösungen. Beispielsweise besteht in London ein Bedarf von 42 Prozent mehr Logistikflächen. Bienzeisler sagt, in Stuttgart sei es „wahrscheinlich ein bisschen weniger, aber am grundsätzlichen Problem ändert das nichts.“