Versorgungskollaps durch Fahrermangel

60.000 unbesetzte Stellen

Der akute Mangel an beruflichen Nachwuchskräften von Lkw-Fahrern stellt die Logistikbranche vor ein ernsthaftes Problem. Inzwischen sind 60.000 Stellen unbesetzt, was Lieferengpässe mit sich ziehen kann.

„Wir stehen in Deutschland und Europa vor dem Versorgungskollaps, denn wir finden keine Fahrer mehr“, so Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher beim Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL).

Bereits letztes Jahr war ein Berliner Supermarkt von Lieferengpässen aufgrund von Logistikproblemen betroffen. Ebenfalls kam es letzten Sommer bundesweit zu Lieferschwierigkeiten bei Mineralwasser.

Ganz Europa betroffen

Aufgrund der eher schlechten Arbeitsbedingungen ist der Beruf des Lkw-Fahrers unbeliebt und Nachwuchs schwer zu finden. Um dem entgegen zu wirken, versuchen Unternehmen mit einer Vergütung oberhalb des Tariflohns Mitarbeiter zu locken.

Die Branche in ganz Europa sei betroffen, so Engelhardt. Auch Osteuropa sei vom Fahrermangel betroffen. Dass letztes Jahr 3.600 Lehrlinge die Ausbildung zum Lkw-Fahrer begonnen haben, sei ein guter Schritt, jedoch nur ein „Tropfen auf dem heißen Stein“.

Weitere Probleme sind der hohe Altersdurchschnitt der bestehenden Fahrer und die Frauenquote. Aktuell sind 560.000 Fahrer durchschnittlich älter als 50 Jahre und jedes Jahr gehen 30.000 in die Rente. Der Frauenanteil liegt in der Branche lediglich bei 1,6 Prozent.