Studie: Leistung von Güterverkehr kann verdoppelt werden

Unpünktlichkeit und Flaschenhälse im Schienennetz

Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) und der Verband der Güterwagenhalter in Deutschland (VPI) haben eine neue Studie „Klima-Plus-Programm für mehr Güter auf der Schiene“ zur Leistungsfähigkeit im Schienengüterverkehr veröffentlicht.

Diese hat laut den Ergebnissen noch Luft nach oben: Bis zum Jahr 2035 könnte der Güterverkehr verdoppelt werden. Aktuell belasten Verspätungen und Flaschenhälse im deutschen Schienennetz die Branche. Dies könnte jedoch mit überschaubarem Einsatz und kostengünstigeren Produkten bewältigt werden.

DB Cargo, das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn für Güterverkehr, war vergangenes Jahr vermehrt von Verspätungen betroffen: Fast jeder vierte Güterzug ist über 15 Minuten später eingetroffen, als ursprünglich geplant. Auch die Abfahrtspünktlichkeit konnte nur 74 bis 78 Prozent erreichen. Der Grund dafür ist hauptsächlich der Fahrermangel in der Branche.

Kleine Projekte ausreichend

Laut den Studienergebnissen werden in den nächsten Jahren rund 4,2 Milliarden Euro benötigt, um die Leistung des Güterverkehrs erheblich zu steigern. Durch kleine Projekte könnten die Flaschenhälse im Schienennetz behoben und der Güterverkehr klimafreundlicher gestaltet werden.

„Tatsächlich neu gebaut werden müssten gerade einmal 15 Kilometer Strecke“, so NEE-Geschäftsführer Peter Westenberger. Weiterhin müssten die Signalabstände verkürzt werden, Überhol- und Kreuzungsbahnhofe sowie die Elektrifizierung der bestehenden Strecken optimiert werden.

Unzureichende Servicequalität und Flexibilität

Durch die Zusammenarbeit von Speditionen und Eisenbahnen könnte die Schiene leistungsfähiger gestaltet werden. Somit könnten auch die CO2-Emissionen deutlich gesenkt werden. Jedoch mangele es aktuell an der Servicequalität und Flexibilität. Insbesondere einheitliche gesetzliche Rahmenbedingungen in Europa und die Behebung der Genehmigungsbürokratie könnten hier ansetzen.

„Eine sehr gute Grundlage bietet der im vergangenen Jahr fertig gestellte Masterplan Schienengüterverkehr. Lange nicht mehr war die politische Ausgangslage für die Schiene so günstig“, heißt es von Martin Henke, Geschäftsführer Eisenbahnverkehr im VDV.
Der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) sowie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordern den Staat auf, die Schiene künftig mehr finanziell zu unterstützen – nicht nur im Personen- sondern auch im Schienengüterverkehr.