Platooning-Tests auf deutscher Autobahn
Bau von weiteren Oberleitungen
Platooning und Oberleitungen nehmen nun Einzug auf die deutsche Autobahn. Zwischen Reinfeld und Lübeck auf der A1 werden Oberleitungen auf zehn Kilometern gebaut. Zwischen München und Nürnberg wird auf der A9 der erste Platooning-Test gestartet. Mit den beiden Projekten soll der emissionsfreie Ladungsverkehr gefördert werden.
Erst kürzlich wurde vom Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesumweltministerium Florian Pronold die Erlaubnis für den Bau von Oberleitungen auf der A1 erteilt. Durch das System sollen elektrisch angetriebene Hybrid-Lkw mit Strom versorgt werden können. Ab Mitte 2019 soll die Oberleitung in Betrieb gehen. „LKW, die mit Oberleitungsstrom aus Windkraft und Sonne fahren, können einen Beitrag zur umwelt- und klimaschonenden Mobilität der Zukunft leisten. Nach der Testphase steht für Elektro-LKW jetzt der Praxisversuch auf öffentlichen Straßen an. In Schleswig-Holstein geht heute auf der A1 die erste Teststrecke für Oberleitungs-LKW in den Bau, “ erläutert Pronold.
Durch das Projekt soll das System ökonomisch und ökologisch unter realen Verkehrsbedingungen bewertet werden. Die Oberleitungs-Hybrid-Lkws stammen von der Spedition Bode, welche Transporte auf der Strecke durchführen wird. Für den Bau des Oberleitungssystems arbeitet die Siemens AG mit der SPL Powerlines Germany zusammen. Für das Projekt hat der Staat eine Summe von rund 19 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Weiteres Projekt in Süddeutschland
Weiterhin startet in Süddeutschland auf der A9 ein weiteres Projekt in Sachen Platooning. DB Schenker hat sich mit MAN Truck & Bus und der Hochschule Fresenius zusammengeschlossen, um zwei digital vernetzte Lkw zu testen.
„Das ist ein visionäres Forschungsprojekt für unser Digitales Testfeld Autobahn A9. Der Straßengüterverkehr startet damit in seine automatisierte und vernetzte Zukunft. Wir bringen die Technik von morgen auf die Straße von heute, erproben das intelligente Zusammenspiel von Mensch, Maschine und Material. Unsere Chancen: Die Logistikprozesse – von der Rampe bis zum Kunden – können noch sicherer, effizienter, umweltfreundlicher werden. Und der Lkw-Fahrer kann zur modernen Logistikfachkraft im Digital-Truck werden“, so der Bundesverkehrsminister Andreas Scheurer beim Start des Praxistests. Für das Projekt hat der Bund zwei Millionen Euro bereitgestellt.
Im Rahmen des Praxistests fahren die Platoons 145 Kilometer auf der Autobahn. Zunächst fahren die Fahrzeuge ohne Ladung, danach werden am Tag zwei bis drei Fahrten mit Stückgut beladen durchgedührt.
„Der erstmalige Einsatz von LKW-Platoons in Deutschland setzt neue Maßstäbe im Logistikmarkt, von denen in erster Linie unsere Kunden profitieren“, sagt Alexander Doll, DB-Vorstand für Güterverkehr und Logistik. „Mit diesem Projekt zeigt DB Schenker, worauf es für Unternehmen in der ganzen Welt künftig ankommt: Innovationen voranbringen durch neue Partnerschaften.“
Weiterhin der Mensch im Fokus
Die Hochschule Fresenius untersucht während des Projekts die „psychosozialen und neurophysiologischen Auswirkungen der neuen Technologie auf die Fahrer im Platoon“. Anhand der Ergebnisse soll das Berufsbild des Lkw-Fahrers aktualisiert werden können.
„Es ist offensichtlich, dass die Digitalisierung des Mobilitäts- und Transportsystems zu völlig neuen Anforderungen für die Beschäftigten der Branche führt“, so Prof. Dr. Christian Haas, Leiter des Institutes für komplexe Systemforschung an der Hochschule Fresenius. „Wir hoffen, dass unsere Erkenntnisse auch zum besseren Verstehen und Gestalten anderer digitalisierter Mensch-Maschine Schnittstellen beitragen können.“
In Deutschland handelt es sich dabei um den ersten Test für vernetzte Lkw-Kolonnen.
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