Emissionsfreie Schiffsversorgung am Kieler Hafen

Erste Landstromanlage die Schiffe betreibt

Der Handelshafen in Kiel hat eine Technik entwickelt, die die emissionsfreie Schiffsversorgung während der Hafenliegezeit ermöglicht. Die erste Landstromanlage wurde vor wenigen Tagen am Norwegenkai in Betrieb genommen.

„Gemeinsam leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung. Durch Landstrom reduzieren wir sowohl Schadstoffemissionen als auch den Ausstoß von Klimagasen während der Hafenliegezeit auf null. Schleswig-Holstein unterstützt dieses richtungsweisende Projekt und wird weitere Anlagen dieser Art fördern“, so schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther.

Nächstes Jahr sollen dann auch der Schwedenkai und das Kreuzfahrtterminal am Ostseekai landstromfähig werden. „Wir wollen künftig 60 Prozent des Energiebedarfs der Kiel anlaufenden Schiffe mit Landstrom decken. Damit zählen wir zu den umweltfreundlichsten Häfen in Europa“, so Dr. Dirk Claus, Seehafen Kiel-Geschäftsführer.

Insgesamt wurde eine Summe von 1,2 Millionen Euro investiert, von denen 400.000 von dem Land Schleswig-Holstein bereitgestellt wurden. Kiel wolle bis 2050 klimaneutral werden und die Landstromanlage leiste einen großen Beitrag dazu, so Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. Der Norwegenkai verbindet täglich Schiffe aus Oslo mit Kiel.

Die Landstromanlage wurde von Siemens entwickelt und individuell auf die Bedürfnisse der Reederei und des Hafens angepasst. Die maximale Anschlussleistung beträgt 4,5 Megawatt bei einer elektrischen Spannung von 10 Kilovolt und einer Netzfrequenz von 50 Hertz. Laut Claus liefere die Anlage die größte Landstrommenge in ganz Deutschland.

Die Anlage enthält zudem eine PLUG-Übergabestation, die Land und Schiff miteinander verbindet. Diese wird mit einer speicherprogrammierten Steuerung betrieben, die mit der Schaltanlage in der Landstation kommuniziert. Dadurch können alle Schaltvorgänge, die vom Schiff an die Schnittstelle gemeldet werden, automatisch ausgeführt werden. Nach einer Prüfung des Systems wird vom Land ans Schiff Strom übergeben, wodurch sich das Schiff mit der Landstromanlage synchronisiert, welche dann die Bordversorgung übernimmt.